Lothar Woleh, Otto Piene, Fine Art analoger Silbergelatine Barytabzug, 40 x 40 cm
Lothar Wolleh – Die ZERO Künstler
Freitag 1. Mai 2015, 19 – 21 Uhr
Die Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO, mit ihren Zentralgestirnen Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker, ist bis heute legendär und aus der deutschen Kunstgeschichte der Nachkriegszeit nicht wegzudenken. Nahezu unbekannt hingegen ist der Fotograf Lothar Wolleh (1930–1979), der – neben anderen Künstlerporträts – auch die Mitglieder der ZERO-Gruppe in außergewöhnlich inszenierten Porträts festhielt.
Wolleh, der mit fünfzehn Jahren gezwungen wurde, seine Heimatstadt Berlin in aussichtslosem Endkampf zu verteidigen, und mit zwanzig von den Sowjets für sechs Jahre in ein sibirisches Arbeitslager deportiert wurde, hatte vermutlich auch wegen dieser biografischen Extremerfahrungen Grund, sich mit dem künstlerischen Programm von ZERO zu identifizieren. Denn ZERO verstand sich ja als die Setzung eines neuen Nullpunkts, als künstlerischen Neubeginn, der von der traumatischen Vergangenheit unbelastet sein sollte.
Wollehs Porträts spüren mit äußerster Sensibilität immer der jeweiligen Eigenart des porträtierten Künstlers und dem Spezifischen seines Werks nach. Dies zeigt sich auch in der ungewöhnlichen Praxis, dass Wolleh die auf Leinwand abgezogenen Bilder den Porträtierten zur künstlerischen Nach- und Weiterbearbeitung überließ. Auf diese Weise entstanden Bilder, welche die Künstler nicht einfach nur mit dem kühlen Blick der Kamera von außen betrachten, sondern sich gleichsam in deren eigenes künstlerisches Schaffen integrieren. Text: Andreas Wolf
pavlov’s dog möchte Wollehs Porträts der ZERO-Künstler erstmals seit langer Zeit wieder der Öffentlichkeit zeigen und ergänzt damit die derzeit laufende ZERO-Ausstellung im Martin- Gropius-Bau um einen entscheidenden Aspekt.
Lothar Wolleh (1930 – 1979) gehörte zu den erfolgreichsten Werbefotografen der Bundesrepublik, bevor er Ende der 1960er-Jahre auf Anregung seines Freundes Günther Uecker begann, international bekannte Maler, Bildhauer und Aktionisten zu porträtieren. Mit einem instinktiven Gespür für die individuellen Eigenarten der Künstler und einem streng symmetrischen Bildaufbau schuf Wolleh Aufnahmen, die einen Blick in das Innere der Porträtierten, oft während des künstlerischen Prozesses, gewähren und zu den eindrücklichsten Positionen der Fotokunst des 20. Jahrhunderts zählen. |
pavlov’s dog
raum für fotografie
Bergstrasse 19
10115 Berlin
02. 05. – 06. 06. 2015 | 16 – 20 Uhr | Gallery Weekend Berlin: 12 – 18 Uhr